22. April 2013

EPT Berlin Tag II: Luck und Leder Peter Teil 2

So dann steigen wir mal direkt mitten in die zweite Session ein. An diesem gerade eben gestarteten Tisch sind bisher nur die beiden großen Hände aus Teil 1 passiert.
Der Tisch ist zu diesem Zeitpunkt erstaunlicherweise wirklich relativ juicy, da es aktuell 4 eher schlechte und keine wirklich guten Spieler gibt. Ich bin dann nach dem kurzen Boost doch erstmal relativ kartentot und hab vorerst keine weiteren spannenden Hände gespielt.
Erwähnenswert ist allerdings noch, dass ich aus Early mit TT open, einer hinter mir called und diese Türstehermaschine squeezed. Der Belgische Fisch geht irgendwie mit seinen restlichen paar Euro all-in und ich folde. Die Russenmaschine zeigt AJ für Ace-High und gewinnt den Pott. Ein völlig sinnfreier Squeeze von ihm, aber dazu später mehr. Danach halte ich noch in einem Multiway-Pot AQo, wir sind 4handed am Flop und alle checken zu mir. Ich bette 160€ in 240€ und der initial Raiser check/raised auf 420€. Ich überlege kurze Zeit auf dem trockenen Q T 4-Rainbow Flop um dann aber doch zu folden. Den Typen kenne ich bereits aus Prag, ein kleiner, alter, missmutiger, unfreundlicher, unsympathischer Otto, der nicht wirklich gut aber auch nicht wirklich schlecht ist. Meiner Meinung nach wäre es auch nicht ausgeschlossen, dass er da sogar mal KQo for Value raised, weil er sich denkt Toppair LOL!!! und noch nen guten Kicker dazu, ROFL!!!, muss ich raisen.
Aber ansonsten seh ich da wenig semibluffs außer KJo, deshalb folde ich das Dingen da einfach. Im weiteren Verlauf gehts noch gut ab am Tisch, ein anderer Fisch ist gegen den belgischen Fisch pre mit A6o für ca. 50bb all-in und hittet die QQ des Belgiers mit Twopair weg. Wenige Hände später raised eben dieser Fisch die Bet des Belgiers auf einem 923-Flop mit TT. Der Belgier stellt für 70bb all-in, der Fisch called und der Belgier luckt den Fisch mit K3o mit einem geriverten König weg. Schönes Battle von den zwei Retards. Der Belgier hat übrigens innerhalb von 3 Stunden insgesamt so 8000-9000€ verbrannt, obwohl er sich meist nicht fullstacked eingekauft hat.
In meiner nächsten großen Hand soll eben jener Belgier auch eine gewichtige Rolle spielen: Ich openraise AQo aus UTG und einzig die russische Türstehermaschine called mein Raise. Nun squeezed aber der Belgier aus Late Position. Gerade gegen ihn und seine Stacksize von etwa 900€ (also knapp 50bb) muss ich da einfach immer direkt shippen, weil ich seine Range mit AQo auf jeden Fall gut im Sack hab. Ich überlege kurz und schiebe es direkt rein.
Zu meiner Überraschung called aber zunächst die russische Türstehermaschine mein All-in, er hat ca. einen Stack von 1600€ und ich bin aktuell für etwas mehr als 3000€ deep. Der belgische Fisch kotzt und openfoldet AQo. Da ist mir natürlich alles weggebrannt, nicht nur weil ich aufgrund seiner super schlechten Spielweise annahm, dass er wesentlich schlechtere Hände callen würde, sondern weil er mir im All-In gegen den Russen offensichtlich wertvolle Outs klaute.
Die Karten blieben mucked und der Dealer zauberte uns ein K T 9 9 5-Board hin. Was denkt man in diesem Moment wenn man all-in ist und die Karten des Gegners nicht kennt? Richtig! LOL LO$$ weil only Ace-high, könnte eine valide Antwort sein. Da ich sowieso als erster aufdecken musste, drehte ich dann mal mein AQo um und daraufhin schaute der Russe in seine Karten, schaute auf das Board, schaute in seine Karten und stöhnte dann ein "almost..." vor sich hin um danach seine Holecards zu mucken.
Da hatte das dumme Schwein meinen Ship doch nicht ernsthaft mit AJo gecalled und mit dem schlechteren Ace-High gegen mich verloren... LOOOOL Naja was soll man großartig dazu sagen, er hat wohl genau das bekommen was er verdient hat, einen dicken Haufen Scheisse in sein ekliges Gesicht...
Danach spiele ich nur noch eine größere Hand: Ein totaler Fisch öffnet am CO, ich finde im SB QQ und raise sein Openraise von 70€ auf 220€. Im Nachhinein wohl etwas zu klein, jedoch darf man gerade gegen solche cally Fishe auch nicht allzugroß 3betten, da sie sonst doch oft etwas scared sind. Er called wie zu erwarten und der Flop geht mit 9d 7h 8h katastrophal auf. Ich contibette dennoch 280€ in einen Pot von 460€. Er zögert kurz und called dann. Der Turn ist eine weitere 9. Sicherlich nicht die schlechteste Karte, aber definitiv auch nicht die beste. Ich bette dennoch noch einmal 500€ for value in ihn rein und plane natürlich auf Action von ihm zu folden. Er guckt die ganze Zeit auf das Board, fängt an irgendwas zu zählen - son bisschen Stefan Raab-like - und ringt sich dann nach einiger Zeit zu einem Call durch. Spätestens da ist mir deutlich klar, dass er weder eine Straight, noch eine 9 hat, da er immer relativ schnell gehandelt hat und seine starken Hände immer relativ snap gebettet hat.
Ich plane nun also auf einem blank River erneut gegen 8x oder 7x zu valuebetten, da ich nicht davon ausgehe, dass er 6x, Tx oder Jx in einen Bluff turned.
Der River ist halt mal die Katastrophenkarte schlechthin, nämlich eine 6. Ich denke mir nur WTF, überlege dennoch ein bisschen länger was ich tun soll und checke dann zu ihm. Auch er stöhnt über die 6 und checkt nach kurzer Bedenkzeit ebenfalls. Er zeigt mir im Showdown A7o für zwei Mal gecalltes Bottompair. Gratz an ihn an dieser Stelle.
Nach 4 Stunden Spielzeit sind dann aber auch die 2 Fische gebusted und es rückten ausschließlich solide, gute Spieler nach, so dass der Tisch dann doch nicht mehr allzu profitabel zu spielen war.
Ich beschloss nach dieser Session gegen 23h mit einem Plus von 3150€ zu quitten und auf dem Heimweg noch einen Döner essen zu gehen.

Jedoch sollte dies auch schon meine letzte Livesession bei der diesjährigen EPT Berlin sein. Nach längerem Hin- und Herüberlegen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich aus mehreren Gründen einfach keinen Bock mehr habe noch ein paar Tage weiter zu grinden.
Mir sind einige Sachen missfallen, wie z.B. die andauernde Mississippi-Button-Straddelei, die schlechte Organisation der Spielbank mit zu wenig Dealern und 5 leeren Cashgametischen trotz elend langer Wartelisten, die soziale Inkompetenz sämtlicher Spieler am Tisch woraus 0,0 Tabletalk resultierte.
Irgendwie war ich dann auch nicht gewillt mir das länger zu geben, da mich die Egos der meisten Spieler am Tisch echt abgefuckt haben. Und obwohl ich die Games dort sicher sehr profitabel schlagen kann, brauche ich auch immer eine gehörige Portion Spaß bei den Dingen, die ich tue. Aber gerade eben dieser Spaß war während der ersten beiden Sessions zu keiner Zeit gegeben, somit machte ich dann bereits Samstag Abend wieder auf den Heimweg in die schönste Stadt der Welt.


Standings EPT Berlin Tag 2 (Playtime 8h):

+ 2175€

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