18. September 2014

Campione Tag 4: Aus der Traum...

Wie ihr der Überschrift bereits entnehmen könnt, wurde es am Ende leider doch nichts mit dem großen Triumph.
Aber der Reihe nach: Zunächst gingen alle verbliebenen 58 Spieler hochmotiviert in Tag 3, jeder hatte fest die Geldränge ab Platz 50 im Blick.
Ich hatte erneut einen sehr soften Tisch ohne wirklich gute Spieler. Aufgrund der bevorstehenden Bubble verlief die Action sehr schleppend. Ich konnte einige Pötte stealen, interessante Postflopspots gab es aber so gut wie nie.
Als wir auf exakt 51 Spieler runtergespielt hatten und uns bereits einige Hände im Hand-for-Hand Modus befanden, hielt ich 97o am Cut-Off. Hinter mir saßen 2 Nits und der Big Blind war sehr short und spielte effektiv 7 Big Blinds. Ich war mir nicht ganz sicher ob es ein guter Spot zum stealen wäre, da der Big Blind mich schon relativ häufig reshippen würde und ich dann vermutlich nach meinem 2 Big Blinds Openraise so ziemlich immer callen müsste. Ich versuchte mein Glück, die zwei Nits hinter mir foldeten auch ziemlich schnell und nun ging der Big Blind in den Tank... "Scheisse, natürlich mal wieder gegen den stärkeren Teil seiner Range gestealed..." schoss mir gleich durch den Kopf. Er überlegte noch etwas und schaute sich um ob an den anderen Tischen einer zu busten drohte und openfoldete dann ATs.
Sick! - freudig erregt feierte ich mich innerlich selbst, wie krass heftig mein Steal in diesem Spot war, wenn er sogar ATs foldet, was definitiv immer ein Reship sein sollte. BÄÄM!
Bzgl. dieses Steals schwankte ich zwischen "völlig geisteskrank scheisse" und "extra terrestical world class level". Nach kurzer Handanalyse mit Turnierspieler 'Gwonkel' wurde mir attestiert: "eher extra terrestical world class level"! JEIL!

Kurz darauf waren die Geldränge erreicht und ich dümpelte mit meinem Stack so bei 20-25bb rum. Also nicht viel Spielraum, aber auch noch nicht wirklich in der Push-or-Fold Phase. Nach einiger Zeit wurde ich dann an einen anderen Tisch gemoved, der ebenfalls wieder easy zu spielen war. So langsam blindete ich nach und nach runter bis ich dann mit 16bb ATo in MP1 fand. Mein Gameplan ist definitiv mich an solch nittigen Tischen möglichst nicht auf unter 10bb blinden zu lassen und die Foldequity mit ein paar BB mehr bestmöglich auszunutzen.
All-in! Alle folden bis zum Big Blind der mich covered und snapcalled. Zu meiner Ernüchterung drehte er die Aale um und da war ich nun mit 9% Equity unterwegs...
Machen wir es kurz: Board blanked total und ich muss auf Platz 43 mit einem Mincash von 990€ die Segel streichen.
Schade, aber machste nix!

Danach spielte ich noch ein paar Stündchen Cashgame bis wir dann um 22h unsere Tour für beendet erklärten und den Heimweg antraten.

Overall beendete ich den Trip trotz des Mincashes im Turnier mit einem Minus von 709€.

Fazit:

Insgesamt gesehen definitiv eine extrem softe Turnierserie. Das Turnier war wirklich supersoft und extrem angenehm zu spielen. Die Cashgames waren zu Beginn auch auf NL1k sehr soft, gespickt mit vielen Braindeads. Wie es nun mal so ist wurden die Gehirnamputierten aber nach und nach gelöscht und die leeren Plätze füllten sich ziemlich schnell mit soliden Nits. Dementsprechend war dann im späteren Verlauf nicht mehr ganz so viel zu holen. Dennoch waren auch in den Cashgames so gut wie keine richtig guten Spieler zu finden.
Alles in allem verglichen mit den EPT-Stops definitiv eine sehr lukrative und lohnenswerte Turnierserie.
Mit meinem eigenen Spiel war ich im Livepokerbereich zum ersten Mal seit etlicher Zeit mehr als hoch zufrieden. Im Vergleich zum letzten Livegrind bei der EPT in Wien, war das insgesamt eine deutlich stärkere Performance von mir. Well done!

22. August 2014

Campione Tag 3: Italian Poker Open Tag 2: HERE WE GO!

Nicht wirklich ausgeschlafen fanden wir uns um 14h wieder im Casino ein und nach wenigen Minuten ging Tag 2 der Italian Poker Open auch schon los!
Anfangs ging bei mir wieder nicht besonders viel, bis ich dann nach einiger Zeit runterblinden AJo gegen 2 etwas unsolidere Spieler gesqueezejammed habe. Der eine called mit 33 und der andere hielt 99. Nach einem gediegenen Ace-high Flop brannte auch nichts weiter an, so dass ich meinen Stack in dieser Hand gut ausbauen konnte.
Mit meinem nun deutlich besser spielbaren Stack machte ich auch gleich etwas mehr Druck. Openraise am Cutoff mit 97o, alle folden und nur der Big Blind defended. Ich bin also nun Heads Up gegen den einzig annähernd guten Spieler an meinem Tisch.
Der Flop kommt K87 mit zwei Diamonds runter. Ich entschließe mich mein Bottompair behind zu checken. Der Turn ist eine 2 und der junge Regular bettet mit 75% ziemlich groß. Ich entschließe mich zu callen und den River neu zu evaluieren. Am River bricked der Flushdraw und es kommt eine T. Nun snapbettet der Regular wieder sehr groß und wirft seine Chips total ballerlike hyperaggro in die Mitte. Ich überlege mir nun ob ich ihn bluffcatchen sollte oder nicht. Normalerweise würde ich frequencywise wohl erst meine 8x-Hände aufwärts callen, aber sein gesamtes Acting veranlasste mich hier zu einem exploitive Call mit meiner 7. Der Flushdraw busted und er kann durchaus gegen meine perceived weak Flop checkback Range auch mal durchaus totale Scheisse zwei Mal ballern. Sollte er mit der T improved haben, was durch einige reasonable Straightdraws wie JT oder T9 möglich wäre, wird er den River niemals so groß betten, ein Pair of Tens scheidet as played also komplett aus. Somit bin ich halt nur beat von einigen Kx+, wobei man sagen muss, dass er KQ und AK preflop immer 3betten wird.
Er gab mir auch kurz nach dem Call gleich zu verstehen "You are good!" und zeigte 34 in Herz für einen totalen Airball. Nai Hän!
Spätestens jetzt wussten alle Beteiligten am Tisch: "Der Idiot mit der Irokesenfrisur ist zu allem fähig!" Gut so, ihr Wichser!
Danach ereigneten sich noch zwei weitere spannende Hände: Ein schwächerer Spieler öffnet in UTG, ein alter loose-aggressiver Opa rechts von mir (JA richtig gelesen, sowas gibts wirklich!!!) 3bettet den UTG-Raiser und ich sehe unter meinen Karten zwei wunderschön elegant geformte AAle! Ich entschloss mich klein zu cold4betten um möglichst beide in der Hand zu halten.
Der UTG-Raiser snapcalled meine 4bet und der LAG-Opa geht direkt all-in. Ich faketanke nun ein bisschen und stöhne seufzend vor mich hin wie Gina Wild in Teil III als ihr alle 3 Löcher synchron gestopft werden. Letztendlich kann ich mich dann doch zu einem Cryingcall hinreißen lassen und der UTG-Raiser folded leider. Der LAG-Opa dreht KK um, pickt am Turn sogar noch einen Flushdraw aber es hält und ich double up! Nai Hän!
Wenig später die nächste interessante Hand: Ich sitze im Big Blind und habe einen Stack von effektiv 70 Big Blinds. Ein schlechter Spieler dachte sich just in diesem Moment es wäre extrem gut den Button für 30bb effektiv zu openshoven. Ich gucke meine Karten an und entdecke AQo. Nach kurzer Bedenkzeit muss ich das einfach immer callen, da er sicher seine absolute Toprange wie QQ-AA und AK wohl so gut wie nie direkt reinstellt und gegen den Rest lauf ich dann doch schon ziemlich gut.
Ich calle und er zeigt Texasdolly mit T2o. Flop Ace-high schade an ihn: Seat Open! Verpiss dich du Dreckschwein, wie scheisse bist du eigentlich?

Kurz darauf kam der Floorman und bat mich ihm an den TV-Table zu folgen. Im ersten Moment war ich nicht gerade so glücklich darüber, da die TV-Tables meistens mit den besten/bekanntesten Spielern des Turniers besetzt sind und dementsprechend wohl nicht gerade soft sind. Dieser TV Table hier war aber zum Glück trotzdem sehr gut spielbar. Nach wenigen Händen hielt am Button erneut die AAle und eine richtig scharfe Braut in MP3 annoncierte All-in. Ohohoh das war doch Musik in meinen Ohren... Ich tankte wieder kurz und callte dann ihr all-in. Die Blinds foldeten leider und sie dreht K9o um. Leider musste ich sie enttäuschen und rieb ihr zwei stinkende AAle unter die Nase. Am Turn machte ich sogar noch ein Fullhouse und sie musste ihren Seat am TV-Tisch räumen.

Der TV Tisch wurde nach kurzer Zeit wieder aufgelöst und so grindete ich die letzten Stunden des Turniertages an einem sehr soften Tisch weiter.
Trotz ziemlich vieler guter Starthände wie QQ und KK baute ich meinten Stack zum Ende hin etwas ab. Peak an diesem Tag waren ca. 520.000 Chips und am Ende des Tages tütete ich 342.000 Chips ein was ziemlich genau Average war.
Am Ende von Tag 2 waren noch 58 Spieler im Turnier und die Top 50 sollten ins Geld kommen.
Insgesamt also gar keine so schlechte Ausgangsposition für Tag 3.

Stay tuned!

12. August 2014

Campione Tag 2: Es läuft...

... aber leider nur brühwarm an meinem rechten Bein herunter! Ganz entspannt nahm ich zusammen mit 'Konti' direkt um 14h den ersten 5/10€-Tisch des Tages in Angriff. War der Tisch zu Beginn noch ein absoluter Traum, trocknete er nach und nach mit zunehmenden Bust-Outs der Fische aus.

'DaSmee' war bereits im Turnier (Tag 1B der Italian Poker Open (kurz IPO) mit Buy-In von 550€) zu finden und während 'Basti' den 2/5€-Tisch direkt neben uns nach allen Regeln der Kunst vergewaltigte, grindeten 'Konti' und ich ziemlich gelangweilt vor uns hin.
Es ereigneten sich keine wirklich erwähnenswerten Hände... bis ich kurz vor Schluss nach einem Limper und einem Isoraise vom Cut-Off mit AQs am Button for value 3bettete. Ein halbweicher Otto, mit dem wir gestern Abend schon mehrere Stunden gespielt haben, cold4bettet mich aus dem Big Blind. Es wird nun zu mir gefoldet und ich schätze ihn als weich genug ein auch seine 99-TT und ebenfalls selbst AQ for value zu 4betten. Ich entschließe mich dementsprechend bei der ganzen Deadmoney im Pot für seinen Stack von insgesamt 850€ broke zu gehen. Ich presse das Ei über die Linie und bekomme den Call von JJ. Wir lassen die Suppe drei mal laufen und er gönnt sich einfach alle drei Runs! Is richtig mein Freund, deinen Boost hätte ich gerne mal! *ROLLEYES*
Und dann noch ein trockener Tisch, wo man dat Jold nich allzuschnell wieder reinholen kann... SCHEISSE!
Wieder mal nice gerunned und nach ein paar Stunden rumsitzen die Session mit 1320€ im Minus beendet. Danke für nichts!

Somit entschloss ich mich kurzerhand auch etwa 45 Minuten nach Beginn des Turniers ebenfalls noch in das Varianzbecken des Turniergrindens zu springen. Mein Tisch im Turnier war voller alter Italiener und richtig saftig! In der ersten Hand sitzen wir nur 5handed am Tisch und ich eröffne am Button mit 87s. Beide Blinds callen und der Flop kommt mit 933-rainbow ziemlich gut für eine Continuationbet runter. Somit bettete ich ca. halben Pott, der Smallblind foldet und der Big Blind called. Der König am Turn erscheint mir als wunderbare 2nd Barrel Karte und ich gönne ihm erneut halben Pott. Er called und wir sehen einen Jack am River. Auf diesem Boardrunout muss ich ihm einfach 3 Brennnesseln aufs Auge drücken und bette 700 in einen Pott von 2400. Das riecht doch förmlich nach einer astreinen Valuebet, dachte ich mir...
Dachte er sich wohl auch, es war ihm aber leider noch nicht genug Value für seine Supernuts und so check/raiste er mich auf 2600. Ich tankte ein wenig um ihm zu suggerieren ich würde hier eine Madehand folden und foldete widerwillig mit einem dicken WTF auf der Innenseite meiner Stirn!
Auf dem Board, was mit Abstand das beste Bluff3barrelboard der Welt ist, direkt mal gegen die Hypernuts gelaufen... geht ja schonmal bombig los! MEHR DAVON!

Der restliche Turnierabend verlief eher lau, supergeiler Tisch wo jede Hand 5 Leute zum Flop gingen um Mal zu gucken ob man zufällig was trifft und ich mal wieder kartentot aus der Hölle.
Einmal gönnte ich einem Italiener dann doch noch ein bisschen was: Er öffnet in MP1 und ich 3bette ihn aus MP3 mit T9s. Er called und wir gehen ausnahmsweise auch mal Heads Up zum Flop. Ich contibette nach seinem check half Pot auf einem K5K-Flushdraw Board. Bereits jetzt steht der Plan fest ordentlich aufs Gas zu drücken, da er wohl nicht so superviele Kx-Hände in seiner "Out of Position-Callingrange" gegen meine 3bet hat. Er called meine Cbet am Flop und am Turn sehen wir eine wunderbare Karte: Ein ASS!
Nun ist Schluss mit lustig und ich mache ihm nach seinem Check mit meiner Betsize von 4000 in 6000 mehr als deutlich: "Digga, ich hab was, folde doch einfach du Dreckschwein!"

Magic Moment: Er openfoldet seufzend QQ. Da nutzte ich doch gleich mal die Gunst der Stunde und zeigte ihm stolz meinen T9s Bluff. Er fängt direkt danach an mich zu flamen mit den Worten: "What do you think I have? I had a strong hand man!" Daraufhin entgegnete ich: "Yes, indeed! I thought that you have Queens, Jacks or Tens.." Daraufhin applaudierte er leise und fügte zynisch bei: "Ok man, you must be a real champion!" Ich nickte zustimmend!

Feuer frei, jetzt dachten eh alle an diesem Tisch, dass ich komplett behindert bin. Also bestes Image für den nächsten großen Valuepot aufgebaut... Aber... was bringt das wenn man die folgenden 5 Stunden ganze 3 Hände spielt und nur noch mit den größten Güllekarten, die das Pokerdeck so beinhaltet, versorgt wird?

Nichts! Richtig! Dementsprechend kam für mich auch nicht mehr viel rum und ich tütete am Ende des Tages 83.500 Chips ein und erreichte immerhin Tag 2. Der Startstack betrug 40.000 und der aktuelle Average am Ende des Tages lag bei 65.000.
Somit immerhin eine recht solide Ausgangsposition für Tag 2.

5. August 2014

Campione, Campione, olé olé olé!

So dann wolln wir mal!
Erstmal bin ich ganz entspannt trotz 1,5 stündigem Stau in nur 4 Stunden und 45 Minuten nach Dortmund getrampt. Die Lifts waren wenig spektakulär, der erste ein Urologe aus Hamburg, der zu einer Fortbildung nach Verden wollte, der zweite ein Elektromechaniker für Windräder in Offshore Windparks und der dritte ein Vertriebler.
An einer Autobahnausfahrt bei Dortmund holten mich 'Konti' und sein Kollege 'DaSmee' ab und wir gingen erstmal lecker Burger essen im "Roadstop-Restaurant".
Die beiden hatten zuvor schon eine Session in der Spielbank Hohensyburg absolviert und berichteten beim Essen über die ziemlich trockenen Tische am heutigen Abend.
Nach dem Essen war die Sucht der beiden aber doch zu groß, einem erneuten Gang ins Casino zu widerstehen.
So daddelten wir noch ne Runde 5€/5€ in der Hohensyburg bis der Pokerfloor um 3h morgens geschlossen wurde. Bei mir ging nicht viel Erwähnenswertes und ich schloss die Session mit einem Minus von 30€ ab.
Direkt danach fuhren wir zu unserem 4. Mitstreiter names 'Basti' nach Siegen. Von dort aus ging es dann mit seinem Auto weiter in Richtung Campione.
Da wir bis auf den obligatorischen Stau vorm Gotthardt-Tunnel recht ordentlich durchkamen, erreichten wir unser Hotel in Lugano gegen 12 Uhr Mittags. Direkt mal eingecheckt und ein paar Stündchen schlafen gelegt bevors mit dem Bus auf die 15-minütige Überfahrt nach Campione d'Italia ins Casino Municipale ging.
In Campione angekommen, ging es erstmal in die übertrieben leckere "Ristorante Pizzeria Monello", die direkt am Luganer See lag.
Gut gestärkt ging ich in die erste Session und spielte etwa 5 Stunden von ca. 22h bis um 3h morgens. Die erste Session verlief bei mir - wie schon am Vortag in Dortmund - wieder verhältnismäßig ruhig.

Ich kann eigentlich nur von 2 spannenden Händen berichten:

Am 2/5€-Tisch complete ich ein Openraise mit 55 im Smallblind und wir gehen 3handed zum Flop, der mit 952-rainbow ziemlich heiß für mich runterkommt.
Ich checke und der Fish hinter mir checked ebenfalls, der Regular macht seine Continuationbet und ich calle nur. Nun geht der Fisch hinter mir für 120€ all-in und der Regular geht ebenfalls all-in.
Ich calle ganz entspannt und der Fisch zeit 98o für Toppair und der Regular hat ein Overpair Kings. Am Turn kommt noch eine weitere 9 die dem Fisch ein paar zusätzliche Outs beschert, der River verschonte mich jedoch netterweise und so konnte ich direkt mal 2 Leute löschen.
Danach brach mein Tisch zusammen und ich setzte mich an den anderen 2/5€-Tisch zu 'Konti' und 'Basti'. Hier passierte eigentlich nicht sonderlich viel außer einer weiteren spannenden Hand.
Ein weicher Vogel 3bettet mein Openraise aus MP2 von 15€ auf 39€ am Button. Ich calle out of Position mit AJs. Der Flop kommt 467 mit random Flushdraw. Ich checke und er checked behind. Am Turn kommt eine 5, die nun eine Onecardstraight completed. Da er nach seinem Checkback am Flop so gut wie nie ein Overpair und noch weniger 8x-Hände, die ihm nun eine Straight geben in seiner 3betting-Range hat, entschließe ich mich hier gegen seine weake Range zwei Streets zu bluffen. Am Turn bette ich 100€ in einen Pot von 80€, er called. Am River kommt ein K und ich bette 250€ in 285€. Jetzt tanked er ewig und called mich dann schlussendlich mit 32s - also der Straight mit dem Idiotend nach unten -
An dieser Stelle muss ich anmerken, wie extrem stark ich seine min3bet vom Button mit 32s finde... NOOOT!
Da mich allein dieser Bluff einiges an Profit gekostet hat, beende ich die Session um 3 Uhr morgens nach ca. 500€ Plus am vorherigen Tisch dann insgesamt mit nur 27€ Profit.


28. Juli 2014

Liveblogging Italian Poker Open in Campione d'Italia!

So, leider muss ich aus aktuellem Anlass meine Serie der Schwedenberichte vorübergehend unterbrechen!
Da der gute 'Konti' (ein mir bekannter Otto aus alter Counter-Strike Zeit) und ich uns nun schon seit längerer Zeit sehr hold sind, haben wir nun das unabdingbare Bedürfnis uns unseren Frivolitäten gerne auch mal im richtigen Leben zu fröhen! Was würde sich da besser eingen als ein gemeinsamer Pokertrip nach Campione d'Italia zu den Italian Poker Open?

- Nichts! Stimmt genau, richtige Antwort und deshalb gehen wir auch genau dort mal so richtig steil und reiben uns mit der gesamten Körperfläche an den Italienern! EINREIBEN JETZT!!!

Cliffs für euch:

Los gehts am kommenden Donnerstag übers Wochenende für 3-4 Tage je nach dem wie die Action vor Ort ist.
Das erste Schmuckstück in Schriftform werden wir euch vermutlich Donnerstag Nachmittag hier in gewohnter Manier reinklatschen!

Für alle geographisch unbewanderten Retards unter euch: Campione d'Italia ist eine italienische Exklave, die im schweizer Kanton Tessin liegt.
Meiner Meinung nach ist der Tessin der mit Abstand schönste Kanton der Schweiz und auch fernab des Pokerns immer eine Reise wert.
Campione d'Italia liegt direkt am Luganer See gegenüber von Lugano.

Luganer See


Wer jetzt schon mehr über Konti und seinen fabulösen Las Vegas-Blog erfahren will, der klickt einfach mal auf diesen Link.

23. Juli 2014

Midsommer in Schweden: Ashammar -> Leksand - MIDSOMMAR WOOHOO!

Am nächsten Mittag brachte uns der Bärenjäger in eine 30km entfernte Stadt, die direkt an der Straße nach Leksand lag. Seiner Meinung nach hätten wir hier die besten Chancen gut wegzukommen.
Wir gönnten uns zunächst mal eine ordentliche Mahlzeit in einem Imbiss bevor wir bei einem nahe gelegenen LIDL einen Großeinkauf für das heutige Midsommarfest tätigten.

Nach ewiger Wartezeit (ca. 1,5h) hatte ein junges Pärchen in einem Amibus erbarmen und nahm uns die 150km direkt bis nach Leksand mit. Sie wollten dort auch Midsommar feiern und so bekamen wir bereits jetzt einen kleinen Vorgeschmack auf das anstehende Fest.

In Leksand angekommen, beschloss 'sn9ke', dass wir heute mal im Garten von irgendwelchen Leuten zelten wollten. Die ersten Leute, die er ansprach, waren sich nicht so recht sicher, ob sie uns das erlauben dürfen, da sie nur zur Miete wohnten.
Die zweite Familie, direkt neben der Midsommarwiese, willigte schnell ein und überließ uns sogar ihr Gästehaus.


Gästehaus



Midsommarwiese
 

Nachdem wir uns im Gästehaus häuslich eingerichtet hatten, schlenderten wir mit ein paar Bierchen über die Midsommarwiese und schauten uns ein bisschen in Leksand um.

Precelebration

 

Gegen 20h war es dann auch soweit und die feierliche Midsommarcelebration war nun in vollem Gange.

Midsommarbaum
 



Am Ende der Zeremonie fand der traditionelle Midsommartanz um den Baum herum statt. Diesen Tanz wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, also zieht euch das Video rein!


Nach etwa 2 Stunden war die Zeremonie dann auch beendet und die meisten Leute verteilten sich überall in der Stadt. Wir beschlossen erstmal ne ordentliche Pizza essen zu gehen, für mich die zweite an diesem Tag :)
Nun war es auch schon ca. 0h und 'sn9ke' war aufgrund der vielen heißen Schwedinnen in totaler Feierlaune und zog noch bis 4h morgens auf dem nahegelegenen Festivalgelände durch.
Ich war aber nach nunmehr 5 Tagen trampen komplett fertig und beschloss pennen zu gehen.

14. Juli 2014

Midsommer in Schweden Tag IV: Örnsköldsvik -> Ashammar

Da uns so ziemlich jeder Lift bisher erzählte, dass die größte Midsommer-Celebration rund um den Siljan-See in den Orten Leksand und Rättvik stattfindet, entschieden wir uns logischerweise Midsommer genau dort zu verbringen.
Ursprünglich wollten wir möglichst weit hoch zum Polarkreis in die Nähe der finnischen Grenze, aber angeblich soll da oben in der Midsommernacht nichts besonderes stattfinden und außerdem sollte es nach Angaben einiger Leute in Nordschweden sogar schneien Ende Juni, so dass wir diesen Plan ziemlich schnell verwarfen.
Da der Siljan-See in Mittelschweden liegt, kann ich direkt schonmal vorwegnehmen, dass "Örnsköldsvik" somit der nördlichste Punkt unserer Schwedenrundreise war.

An diesem Donnerstag standen wir auf und duschten erstmal auf dem nahegelegenen Campingplatz ehe es wieder hieß: Daumen raus, umkehren, ab in den Süden nach Leksand zum Midsommerfest!
Wir wurden direkt von einem Mann 20km zurück nach Örnsköldsvik mitgenommen und gönnten uns erstmal ein ausgiebiges Frühstück im hiesigen BurgerKing.
Danach ging es mit einem Schweden bis nach Sundsvall. Hier sackte uns nach kurzer Wartezeit ein Deutscher ein, der ursprünglich aus Berlin stammt, aber mittlerweile nach Schweden ausgewandert ist. Auf jeden Fall ein lässiger Typ mit dem wir uns nett unterhielten.
Er setzte uns an einer Auffahrt zur Autobahn raus und nach ca. 30 minütiger Wartezeit hatte ein Schwede erbarmen und nahm uns bis kurz hinter Gävle auf eine Tanke mit.


'sn9ke' auf der Autobahnauffahrt


Hier fing es dann leider zum ersten Mal etwas an zu regnen und es wurde Abends auch schon deutlich dunkler als noch eine Nacht zuvor in Örnsköldsvik.
Wir waren so gegen 0 Uhr schon fast auf dem Weg in den nahegelegenen Wald, als ich die finale Ansage machte: "Lass noch 3 Stück anlabern, dann is gut.."
'sn9ke' war aber total übermotiviert und sprach noch einen 4. - ziemlich aussichtslosen - Lift an obwohl dort bereits 3 Leute im Auto saßen.
Ein älteres Pärchen mit ihrem Sohn, der so unser Alter etwa Mitte-Ende 20 war. Nach kurzer Diskussion im Auto bot uns das Paar an gerne bei ihnen im Garten zu zelten.
Wir überlegten kurz bevor wir einwilligten, weil wir doch eigentlich wild im Wald campen und gediegen Feuer machen wollten...
Der Vater versicherte uns aber, dass Feuer gar nicht nötig sei und er auch gerne um Mitternacht seinen Gasgrill für uns anwerfen würde, so dass wir noch ein leckeres "Abendmahl" einnehmen können.
So saßen wir mit dem Vater bis um halb 3 morgens auf der Veranda seines typischen roten Schwedenhauses grillten und lauschten seinen Erzählungen.
Der Vater war nämlich bis vor 5 Jahren Jäger und hat bereits 3 Bären und unzählige Elche erlegt. Ganz stolz präsentierte er uns sein Bärenfell über dem Sessel und seine Trophäen, die wir auch gleich mal fotografierten!


3 Bärenschädel im Regal



Bärenfell über dem Wohnzimmersessel


Elchgeweih


Super geflashed von seinen Erzählungen gingen wir dann so gegen halb 3 schlafen. Diese Nacht war ganz besonders kalt, ich würde mal so auf < 5° C tippen, da wir tagsüber die letzten Tage auch immer nur Temperaturen um die 10-12° C hatten. Man konnte zum ersten Mal unseren Atem extrem deutlich sehen.


Route Tag IV: Örnsköldsvik - Ashammar